205 Babette Berger Andri Stadler Small

 

Babette Berger (*1964)
Brother II, 2000–2001
Öl auf Baumwolle
60 x 70 cm
Inv.-Nr. 205

Auf einem farbenfrohen Hintergrund aus verschiedenfarbigen und unterschiedlich grossen Rechtecken bildet Babette Berger einen schwarzen Koffer ab. Der Titel Brother II verweist auf den Kontext: Brother ist ein japanisches Unternehmen, das neben Nähmaschinen und Faxgeräten jahrzehntelang auch Schreibmaschinen herstellte. Der Schreibmaschinenkoffer steht für einen längst vergangenen Alltag. War man damals vielleicht mit dem Schreibmaschinenkoffer auf dem Weg zur Arbeit, trägt man heute eine Laptoptasche. In diesem Werk wird der Koffer wieder in das Bewusstsein der Betrachtenden gerückt. In Bergers Arbeit stehen oftmals Alltagsgegenstände im Zentrum, die in einen neuen Zusammenhang gesetzt sind. Der Koffer steht hier vor einen bunten Hintergrund, der ihn einerseits
als Objekt hervorhebt, ihn andererseits auch aus dem Rahmen des Büroalltags reisst. Dies erschwert im ersten Moment eine Identifikation. Nur wer bereits mit dem Gegenstand vertraut ist, kann ihn ohne weiteres wiedererkennen.

Babette Berger (*1964, Bern) absolviert ein Gastsemester für Bühnengestaltung in Düsseldorf und besucht anschliessend die Schule für Gestaltung Bern. Sie malt vor allem, arbeitet aber auch performativ und installativ und setzt Kunst am Bau-Projekte um. Sie interessiert sich für alltägliche Dinge, ihre Muster und Zusammenhänge.

Text: Anna-Vera Oppliger

 

  • 

 

Babette Berger (*1964)
Brother II, 2000–2001
Oil on cotton
60 x 70 cm
Inventory no. 205

Against a colorful backdrop of rectangles varying in color and size, Babette Berger depicts a black case. The title Brother II provides a clue as to what exactly it represents: Brother is a Japanese company known for making sewing machines, fax machines, and, for many decades, typewriters. A typewriter case is an everyday object from a bygone era. Whereas once people carried typewriter cases to work, today they carry laptop bags. In this work, the case is brought from a dormant memory back into the consciousness of the viewer. Berger often centers her work on everyday objects placed in a new context. Here, the case is set against a colorful background that both highlights it as an object and removes it from the mundane office setting. This makes it difficult to identify at first glance. Only those already familiar with the object can readily recognize it.

Babette Berger (*1964, Bern) completed a visiting semester in stage design in Düsseldorf and subsequently attended the Schule für Gestaltung Bern. Her main focus is painting, but she also works on performances, installations and public art projects. She is interested in everyday objects as well as their patterns and connections.

Text: Anna-Vera Oppliger