Lutz & Guggisberg (Zusammenarbeit seit 1996)
Maske II, 2009
Holz (bemalt)
115 x 34.3 x 20.3 cm
Inv.-Nr. 3354
Schiff in Schieflage! Kontextverschiebung ist eine Spezialität des Zürcher Künstlerduos Lutz & Guggisberg. In Maske II führen die beiden Kunstschaffenden vor, wie viel Potenzial darin liegt, Vertrautes aus seinem ursprünglichen Zusammenhang zu rücken und unter anderem Blickwinkel zu betrachten. Ein selbst gebautes Modell eines Frachtschiffs, dicht beladen mit Containern, wird nicht etwa auf einen Sockel gestellt, sondern senkrecht an die Wand gehängt. Auf einmal starren uns vom ursprünglichen Heck des Schiffes zwei Augenschlitze entgegen: Die spitzzulaufende Form und die Farbgebung der bemalten Holzklötze erinnern nicht länger an einen Frachter, sondern evozieren eine rituelle Maske. Hochaktuelle Themenfelder wie Globalisierung, Ausbeutung, Raubkunst und Eurozentrismus überlagern sich zu einem dichten Assoziationsfeld. Für ausufernde Installationen bekannt, überrascht das Künstlerduo in Maske II mit formaler Reduktion, die es auf den Punkt trifft. Dabei ist es gerade seine spielerische Sicht auf die Welt, welche in ironischer Ablenkung an umso ernstere Thematiken heranzuführen vermag.
Andres Lutz (*1968, Wettingen) und Anders Guggisberg (*1966, Biel) studieren Kunst in Zürich. Als Künstlerduo arbeiten sie seit 1996 zusammen und präsentieren noch im selben Jahr ihre erste gemeinsame Ausstellung. Untereinander decken die beiden Künstler diverse künstlerische Felder ab wie Installation, Plastik, Textarbeit, Malerei, Videokunst, Musik, Fotografie und Skulptur. In ihren provokanten, meist genreübergreifenden Arbeiten verwenden Lutz & Guggisberg gerne vorgefundene Materialien – als kritischen Kommentar zur Wegwerfgesellschaft.
Text: Silvan Benz
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Lutz & Guggisberg (collaboration since 1996)
Maske II, 2009
Wood (painted)
115 × 34.3 × 20.3 cm
Inventory no. 3354
Ship in distress! Context shift is a specialty of the Zurich artist duo Lutz & Guggisberg. In Maske II (Mask II), the two artists demonstrate the potential of removing familiar objects from their original context and viewing them from a different perspective. A model of a cargo ship, heavily loaded with containers, is not placed on a pedestal, but hung vertically on the wall. Suddenly, what used to be the stern of the ship stares back at us with two eye slits. The tapered shape and the color scheme of the painted wooden blocks no longer remind us of a freighter, but evoke a ritual mask. Currently relevant issues such as globalization, exploitation, looted art, and Eurocentrism overlap to create a dense field of associations. Known for their sprawling installations, the artist duo offers a surprise in Maske II with its concise formal reduction. It is precisely their playful view of the world that, through ironic diversion, can lead to much more serious themes.
Andres Lutz (*1968, Wettingen) and Anders Guggisberg (*1966, Biel) studied art in Zurich. They have been working together as an artist duo since 1996 and presented their first joint exhibition in the same year. Between them, they cover a range of artistic media, including installations, sculpture, text, painting, video art, music, photography, and sculpture. In their provocative, often genre-spanning works, Lutz and Guggisberg like to use found materials as a critical commentary on throwaway culture.
Text: Silvan Benz
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