809 Lukas Salzmann Andri Stadler Small

 

Lukas Salzmann (*1960)
Ohne Titel, 1990
Öl auf Holz
Ø 63.8 cm
Inv.-Nr. 809

Wie ein Verkehrsschild zieht das Werk Lukas Salzmanns die Aufmerksamkeit auf sich. Den Malgrund bildet ein kreisrundes hölzernes Objekt, das er in der Nähe seines Ateliers fand. Die ursprüngliche Funktion des objet trouvé bleibt verborgen. Durch die künstlerische Bearbeitung der Scheibe verleiht er ihr neues Leben. Auf einer Hälfte trägt er eine monochrome rote Farbschicht auf, den Rest lasiert er weiss. Die Farben vereinen sich mit dem Malgrund, der die rote Seite changieren und flimmern lässt. Der lasierte Bildteil dagegen lässt die Alterungsspuren des Holzes wie eine Zeichnung hervortreten. So kommt die Frage nach der eigenen Realität und Wahrheit auf, in welche der Künstler den individuellen Akt des Sehens miteinbezieht. Es gibt nicht nur eine Möglichkeit, das Kunstwerk zu sehen, es erweist sich als ähnlich vielschichtig wie das Leben. Abhängig von unseren durch den Alltag geprägten Sehgewohnheiten birgt es unterschiedliche, individuelle ausserkünstlerische Realitäten.

Lukas Salzmann (*1960, Düsseldorf) wächst im Wallis auf. Er besucht den Vorkurs der Kunstgewerbeschule Zürich und vertieft sich autodidaktisch in die Malerei. Er erhält mehrere Preise und Stipendien der Stadt und des Kantons Zürich. Salzmanns Werke werden in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich, Italien und den USA gezeigt. Seit 1975 lebt und arbeitet er in Zürich.

Text: Julianna Ban

 

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Lukas Salzmann (*1960)
Untitled, 1990
Oil on wood
Ø 63.8 cm
Inventory no. 809

Like a traffic sign, Lukas Salzmann’s work commands attention. The substrate is a circular wooden object he found near his studio. The original function of this objet trouvé remains hidden, but through its artistic use, he breathes new life into it. He applies a monochrome red layer of paint on one half, while glazing the rest in white. The colors merge with the substrate, making the color on the red side shimmer and flicker. The glazed part of the picture allows the wood’s signs of aging to emerge like a drawing. This raises questions about one’s own reality and truth, in which the artist includes the individual act of seeing. Just as in life, there is not only one way to view the artwork; it proves to be multifaceted. Depending on our viewing habits shaped by daily life, it harbors different, individual realities beyond art.

Lukas Salzmann (*1960, Düsseldorf) grew up in Valais. He attended the preparatory course at the Kunstgewerbeschule Zürich and learned painting as an autodidact. He has received several awards and grants from the City and Canton of Zurich. His works have been exhibited in Switzerland, Germany, France, Italy, and the United States. Since 1975, he has lived and worked in Zurich.

Text: Julianna Ban