4011 Annelies Štrba Andri Stadler Small

 

Annelies Štrba (*1947)
Leonards Lee, 1996
Pigmentdruck auf Leinwand
40 x 60 cm
Inv.-Nr. 4011

Es sind reale Landschaften, die Annelies Štrba fotografiert. Und doch wirken sie wie Bilder aus einer anderen Welt. Da die ganze Familie von den Romanen der britischen Brontë-Schwestern fasziniert war, reiste man oft an die Schauplätze in den nebelverhangenen Mooren von Yorkshire. Hier sind auch diese Arbeiten entstanden (Inv.-Nr. 4010, 4011, 4014, 4017). Durch Unschärfe und leichte Unterbelichtung entrückt die Künstlerin ihre Motive aus dem Alltäglichen, lädt sie atmosphärisch auf. Realität und literarische Fantasiewelt scheinen fliessend ineinander überzugehen. Stark vergrössert und wie Gemälde auf Leinwand aufgezogen, bewegen sich die Aufnahmen zwischen Fotografie und Malerei. Die im Negativ noch beinahe unsichtbare Körnung wird hier zum gestalterischen Element und legt sich als flimmernder Schleier über die Szenerie. Dabei sind die Sujets nie fixiert, sondern scheinen vielmehr aus der Bewegung heraus aufgenommen. Wie einzelne Filmstills anmutend, nehmen die Werke damit Štrbas 1997 erfolgenden Wechsel von der Fotografie zur Videokunst bereits vorweg.

Annelies Štrba (*1947, Zug) ist freischaffende Künstlerin und lebt in Richterswil am Zürichsee. Sie arbeitet mit den Medien Fotografie und Video. Nach einer Ausbildung zur Fotografin erhält Štrba das eidgenössische Stipendium für angewandte Kunst (1971–1973). 1990, mit 43 Jahren, macht sie ihre Fotografien in der Kunsthalle Zürich erstmals einem breiteren Publikum zugänglich. Es folgen zahlreiche viel beachtete Einzel- und Gruppenausstellungen, sowohl in Europa wie auch in Japan und den Vereinigten Staaten.

Text: Silvan Benz

 

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Annelies Štrba (*1947)
Leonards Lee, 1996
Pigment print on canvas
40 × 60 cm
Inventory no. 4011

Annelies Štrba photographs real landscapes, yet they resemble images from another world. Fascinated by the novels of the British Brontë sisters, her family often traveled to their settings in the foggy moors of Yorkshire, where these works were created (Inventory no. 4010, 4011, 4014, 4017). Through blurring and slight underexposure, the artist transports her subjects out of the ordinary, imbuing them with atmosphere. Reality and literary fantasy worlds seem to merge. Enlarged and mounted like paintings on canvas, the photographs straddle photography and painting. The grain, almost invisible in the negative, becomes a creative element, casting a shimmering veil over the scene. The subjects are never fixed and seem to be captured in motion. Resembling individual film stills, these works anticipate Štrba’s switch from photography to video art in 1997.

Annelies Štrba (*1947, Zug) is an artist and lives in Richterswil on Lake Zurich. She works in photography and video. After training as a photographer, Štrba received the Swiss Federal Scholarship for Applied Arts (1971–1973). At the age of forty-three, in 1990, she exhibited her photographs to a broad audience for the first time at the Kunsthalle Zürich. This was followed by numerous well-regarded solo and group exhibitions in Europe as well as in Japan and the United States.

Text: Silvan Benz

 

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