4929 Bernhard Wüscher Andri Stadler Small

 

Bernhard Wüscher (1944–2013)
Brandung I, 2010
Acryl auf Leinwand
95.5 x 105 cm
Inv.-Nr. 4929

Woran erkennen wir eine Landschaft als solche? Die Farbwahl ist für diese Szene entscheidend: Ocker, Grün und Beige im Vordergrund, gefolgt von Blautönen und Weiss. Wichtig ist ausserdem die Horizontalität. Die Farben werden als Balken übereinandergeschichtet, sodass sie als Strand, Wasser und Himmel interpretiert werden können. Traditionell sind Landschaftsbilder querformatig. Bernhard Wüscher folgt dieser Tradition zwar, orientiert sich aber eher am Quadrat und setzt einen ungewöhnlich hohen Horizont. Die titelgebende Brandung nimmt im Werk überraschend wenig Bildraum ein, Gewicht bekommt sie vor allem durch die weissen Akzente der Gischt. Dies ist typisch für Wüscher, oftmals interessiert er sich mehr für den vermeintlich unwichtigen Zwischenraum als für die üblicherweise ins Zentrum gesetzten Bildelemente. In dieser Zone experimentiert er mit Farbaufträgen, die diffus-malerisch vermeintlich Bekanntes assoziieren lassen. So meint man Gras, einen Strandweg oder Algen zu erkennen.

Bernhard Wüscher (1944–2013) fasst nach einer Ausbildung zum Primarlehrer in der Silvesternacht 1967 den Entschluss, als freischaffender Kunstmaler tätig zu sein. Nach ersten Erfolgen in Gruppenausstellungen widmet ihm das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen die erste Einzelausstellung. Wüscher zieht es daraufhin in die Welt: Spanien, Frankreich, England und schliesslich Berlin. 1984 wird er in Schaffhausen dauerhaft sesshaft.

Text: Anna-Vera Oppliger

 

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Bernhard Wüscher (1944–2013)
Brandung I, 2010
Acrylic on canvas
95.5 x 105 cm
Inventory no. 4929

What makes us recognize a landscape as a landscape? The choice of color is crucial for this scene: ochre, green, and beige in the foreground, followed by shades of blue and white. The horizontality is also important. The colors are layered as stripes, allowing them to be interpreted as beach, water, and sky. Traditionally, landscape paintings are horizontal. Bernhard Wüscher follows this tradition but uses a square format with an unusually high horizon. The titular surf occupies surprisingly little space in the work, appearing mainly in the white highlights of the spray. This is typical of Wüscher; he often finds the seemingly unimportant intermediate spaces more interesting than the elements usually centered in the picture. In this zone, he experiments with an application of paint that allows the familiar to emerge in a diffuse, painterly manner. Thus, one might recognize grass, a beach path, or algae.

Bernhard Wüscher (1944–2013) decided to become a painter on New Year’s Eve 1967, after training as a primary school teacher. Following his initial successes in group exhibitions, the Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen hosted his first solo exhibition. Wüscher then traveled widely, including Spain, France, England, and finally Berlin. In 1984, he settled permanently in Schaffhausen.

Text: Anna-Vera Oppliger