NEWSLETTER KdM Pekarek

Kunstwerk des Monats
November 2025

Entwurf für Sarong «Körperlos» (Sommer-Kollekion), 2002

Marlies Pekarek (*1957)
Digitaldruck auf Baumwolle
138 x 180 cm
Edition von 25 Exemplaren
Inv.-Nr. 2822

Sarong «Körperlos» (Sommer-Kollektion) zeigt, dass Stoff mehr ist als Material. Marlies Pekarek nutzt das Textil als Medium, um über Schönheitsideale, Identität sowie kulturelle und persönliche Bedeutung von Kleidung nachzudenken. Ausgangspunkt ist der balinesische Sarong – ein Tuch, das individuell um den Körper gewickelt wird. Diese Form überträgt die Künstlerin in ein grossformatiges, digital bedrucktes Textil, das ursprünglich zum Tragen gedacht war.

Die meisten Frauen auf Bali haben ihren eigenen, individuell für sie gestalteten Sarong. Wodurch zum Kleidungsstück eine persönliche Beziehung entstehen kann und es zum Ausdruck von Individualität wird. In der globalisierten und durch und durch kommerzialisierten Fashionwelt hingegen wird Kleidung durch Magazine wie Vogue von Körpernormen, perfekten Inszenierungen und der Idee des «perfekten Sommerkörpers» geprägt. Pekarek hinterfragt diese Vorstellungen subversiv, indem sie ihre Figuren kahlköpfig und ohne Make-up zeigt. So hinterfragt sie die Rolle von Identität, des Images und des Körpers in einer von Bildern bestimmten Kultur. Make-up und die sonst so wichtigen perfekt gestylten Haare werden vergessen und die Mode wird auf den Körper und die Posen reduziert. Sie sind frei von den Lasten des Perfekten, das durch Zeitschriften und heute auch durch (Un-)Soziale Medien vermittelt wird. Sie tanzen über den türkisfarbenen Stoff und scheinen den Blick der Welt um sich herum zu vergessen.

Marlies Pekarek wurde 1957 in Bern geboren und lebt heute als freischaffende Künstlerin und Dozentin in St. Gallen. Sie studierte von 1987 bis 1990 an der F+F Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich, gefolgt von einem Masterstudium in Bildender Kunst an der Southern Cross University in Australien. Studien- und Arbeitsaufenthalte in Neuseeland, Indonesien und Ägypten prägen ihr Werk ebenso wie ihre intensive Auseinandersetzung mit religiösen und volkstümlichen Bildwelten.

Text: Miriam D’Errico und Aina Vogt